02. Das Wespennest (My Gun is quick) (1950)
"Das Wespennest" wurde 1954 in der Ausgabe vom Amsel-Verlag (damaliger Titel: "Mein Revolver sitzt locker") von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert. Mittlerweile ist er wieder in der kompletten Fassung zu bekommen.
Inhalt:
Ich ahnte nicht, worauf ich mich eingelassen hatte, als ich mit meinen Ermittlungen begann, aber ich sollte es bald erfahren. Ich hatte in ein Wespennest
gestochen, und im Handumdrehen war ich der meistgehasste Gegner aller Kleinen und Großen Gangster dieser Stadt, die mich liebend gerne kalt und steif im Leichenschauhaus gesehen hätten. Aber ich
war nicht allein - Pat Chambers stand auf meiner Seite. Aber auf ihm hackten einflussreiche Leute mit nicht ganz sauberen Westen herum und machten ihm das Leben zur Hölle. Da war es gut, dass ich
mit meiner "Betsy" in der Hand Wege gehen konnte, die Pat verschlossen waren - Wege, die mit blauen Bohnen, Berufskillern und scharfgeschliffenen Messern gespickt waren. In diesem Kampf war jedes
Mittel recht, Pardon wurde nicht gegeben...
03. Die Rache ist Mein (Vengeance is mine) 1950
Deutsche Alternativitel:
Späte Gäste
Die Rache ist mein" wurde 1954 in der Ausgabe vom Amsel-Verlag von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert.
Begründung der Bundesprüfstelle:
"[...] Der beanstandete Roman fällt weit aus dem Rahmen dessen heraus, was man bisher als Kriminalroman zu bezeichnen pflegte. Von dieser Literaturgattung unterscheidet er sich hauptsächlich
durch die zynische Brutalität der Darstellung einer ununterbrochenen Kette von Verbrechen, die starke sexuelle Note, die das Buch durch zahlreiche, über das ganze Buch verstreute grob-sexuelle
und zum Teil ausgesprochen sadistische Schilderungen erhält, sowie durch die barbarische, dem Jargon der Gosse entnommenen Sprache [...]"
(Quelle: Martin Compart, "Noir 2000", DuMont Noir 2000) MIttlerweile als komplette Version im Handel zu bekommen
Inhalt:
Mein Freund war tot, und der Revolver lag in seiner Hand. Er war ermordet worden, aber das wollte niemand glauben. Sie nahmen mir meine Lizenz und meine "Betsy".
Doch ich dachte nicht daran, klein beizugeben. Ich machte mich auf, um den Mörder meines Freundes zu suchen. Und damit begann das blutige Drama. Sie schossen auf mich und ich schoß zurück. Ihr
Pech, dass ich besser traf. Sie schenkten mir nichts, aber ich Ihnen auch nicht. Mein Glück, dass ich hart im Nehmen bin. Mit meinem neuen Revolver in der Hand jagte ich sie. Und ich zögerte
keine Sekunde, ihn auch zu benutzen. Denn ich hatte geschworen, dass ich die Toten rächen würde, damit sie endlich zur Ruhe legen und für immer tot bleiben konnten. Und ich - Mike Hammer -
verspreche nur das, was ich auch halten kann...
04. Menschenjagd in Manhattan (One loneley Night, 1951)
Deutsche Alternativtitel: Regen in der Nacht & In einsamer Nacht
Inhalt:
Privatdetektiv Mike Hammer verschlägt es in den Kalten Krieg. Ein junges Mädchen fällt ihm auf der Flucht vor einem kommunistischen Agenten in die Arme und
begeht Selbstmord. In ihrer abgerissenen Manteltasche findet er eine grüne Karte mit abgeschnittenen Ecken. Der unbescholtene Politiker Lee Deamer wird eines Mordes angeklagt, den er nicht
begangen hat. Auch bei diesem Mordopfer taucht die mysteriöse grüne Karte auf. Geheime Dokumente zum Bau einer Atombombe gelangen in die Hände der Kommunisten. Mike Hammers Wege kreuzen sich mit
Ethel Brighton, einer Roten mit Nerz und guten Beziehungen zu den oberen Zehntausend. Die Nation ist in Aufruhr, und Mike Hammer stellt sich in einem atemberaubenden Finale den
Verschwörern.
05. Die schwarzen Nächte von Manhattan (The Big Kill, 1951)
Deutsche Alternativtitel:
Jackpot & Der große Schlag
Jackpot" wurde 1954 in der Ausgabe vom Amsel-Verlag (damaliger Titel: "Der große Schlag") von der Bundes-prüfstelle für jugendge-fährdende Schriften indiziert. Auch dieser Roman ist mittlerweile
ungekürzt zu bekommen.
Inhalt:
Ein Mann trat in die Kneipe. Seine Kleidung war durchnässt und er zitterte vor Kälte. In seinen Armen hielt er ein Kind, das fest schlief. Verstohlen legte er
das kleine Wesen auf eine Bank. Niemand achtete auch ihn. Vielleicht war man hier auf weinende Männer gewöhnt. Dann ging der Mann auf die Strasse hinaus. Einsam und verlassen schlenderte er durch
den Regen. Plötzlich fuhr ein Auto an und ich hörte nur noch das leise Bellen einer Pistole. Als ich mich zu dem Mann niederbeugte, war er tot. Ich sah die Einschüsse in seinem Rücken und die
Tränenspuren in seinem Gesicht. Und ich wußte, dass es wieder einmal Zeit war, meine "Betsy" fest in die Hand zu nehmen...
06. Rhapsodie in Blei (Kiss me deadly) 1952
Deutsche Alternativtitel:
Küss mich, Tod & Die verlorenen Schlüssel
"Küss mich, Tod" wurde 1954 in der Ausgabe vom Amsel-Verlag (damaliger Titel: "Die verlorenen Schlüssel") von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften indiziert, mittlerweile wieder freigegeben
Inhalt:
Eine Edelnutte will gegen die Mafia aussagen. Doch dazu kommt sie nicht mehr. Wer Mike Hammer bei den Ermittlungen unterstützen will, verschwindet von der
Bildfläche.
Nachts auf einsamer Landstraße springt dem Privatdetektiv Mike Hammer, unterwegs zurück nach New York, eine schöne Frau vor den Wagen. Berga Torn trägt nichts als einen Trenchcoat, ist gerade aus
einer Irrenanstalt entsprungen und wird von der Mafia verfolgt. Davon ahnt Hammer noch nichts, als er sich ritterlich der Dame annimmt. Leider sind Bergas Häscher schlauer als er; sie stellen ihm
eine Falle und schlagen ihn zusammen. Hilflos muss Hammer beobachten, wie die Männer seine Anhalterin beim missglückten Versuch eines Verhörs zu Tode foltern. Mit der Leiche setzen sie ihn in den
Wagen und stürzen ihn in einen Abgrund.
Nur knapp kommt Hammer mit dem Leben davon. Sein Ärger geht erst richtig los. Noch im Krankenhaus verhört ihn die Polizei in Gestalt seines alten Freundes Pat Chambers von der Mordkommission.
Wesentlich härter nimmt ihn allerdings das FBI in die Mangel. Berga Torn war ein wichtige Kronzeugin, die vor dem Kongress gegen den Mafiaboss Carl Evello aussagen sollte. Als dessen ehemalige
Geliebte hatte sie einiges gesehen, über das sie besser hätte schweigen sollen. Evello ist ein mächtiger Mann, der von korrupten Politikern und womöglich den Behörden gedeckt wird: ein Gegner,
mit dem man sich besser nicht anlegt, wie Freund Chambers und Velda, Hammers tüchtige und allzeit willige Sekretärin, den angeschlagenen Detektiv inständig warnen.
Aber in Mike Hammers Kopf setzt seit jeher etwas aus, wenn er dem Bösen zu begegnen meint (was etwa dreimal in der Stunde vorkommt). Berga Torn hatte sich ihm anvertraut und wurde trotzdem
ermordet. Das fasst er als persönlichen Affront auf. Die Mafia hasst er zudem sogar noch mehr als normale Gangster, feiste Geldsäcke, verlogene Politiker, Schwule, emanzipierte Frauen,
Falschparker, Rothaarige ... Kommt Mr. Hammer erst einmal in Fahrt, spaltet er Schädel und lässt Zähne & Kugeln fliegen. Sein blindwütiger Einmann-Feldzug trägt ihn dieses Mal mitten in die
Reihen des organisierten Verbrechens. Er provoziert offen Evello und seine Schergen, die er ganz ernsthaft plant mit Stumpf und Stiel auszulöschen. Sollte ihm dabei jemand in die Quere kommen -
um so besser, denn ein Mike Hammer im Krieg kennt kein Pardon, keine Gnade; er schlägt und schlachtet und überlässt es Gott oder dem Teufel, anschließend um seine Opfer zu streiten
...
Das meint krimi-couch.de: "vorsätzlich politisch unkorrekt, tückisch verderbt und höllisch unterhaltsam"
07. Die Mädchenjäger (The Girl Hunters) 1962
Inhalt:
Mike Hammer liebt die Frauen und hat ein großes Herz. In einer Kneipe trifft er eine angeschlagene Schöne der Nacht und drückt ihr Geld für neue Klamotten und
ein neues Leben in die Hand. Leider hat sie wenig davon, denn am nächsten Morgen ist sie eine Leiche. Mike will im Gegensatz zu Pat Chambers von der New Yorker Mordkommission nicht an Selbstmord
glauben. Ohne Auftrag, aber mit Elan wühlt sich der Privatdetektiv durch einen Dschungel von feinen Herren und organisierter Kriminalität, die aus Prostitution ein lukratives Geschäft gemacht
haben.
08. Die Schlange (The Snake) 1964
Inhalt:
Ich bemerkte sofort, dass ich einen Schatten hatte, als ich die Staatsanwaltsschaft verließ. Es passte der Polizei nicht, daß Rickerby alle meine Handlungen
deckte und sie namens des FBI sanktionierte. Also wollten sie ein bißchen an mir herumschnüffeln. Wenn Pat mir den Schatten angehängt hätte, dann wäre er wahrscheinlich schwerer zu entdecken
gewesen. Aber der neue District Attorney war zu ehrgeizig, um sich vorstellen zu können, dass auch Privatdetektive ihr Handwerk verstehen...
09. Die .45ger (The twisted Thing) 1966
Deutsche Alternativtitel:
Verkorkst & Das Unding
Inhalt:
Ein genialer Wunderknabe wird entführt, dann sein Vater, ein berühmter Wissenschaftler mit dem Beil erschlagen. Mike Hammer kämpft mit korrrupten Bullen und
intriganten Verwandten, die es auf ein Millionenerbe abgesehen haben...
Inhalt vom Heyne-Verlag:
Mündungsfeuer blitzte auf, "Betsy", meine .45ger flog mit aus der Hand. Der Strahl einer Blendlaterne traf mich mitten ins Gesicht und hinter dem Licht erklang
Dilwicks Stimme "Keine Bewegung, Hammer!" Wenn Du auch nur einen Finger rührst, knallt es....
10. Tot in New York (The Body Lovers) 1967
Deutsche Alternativtitel:
Geliebte Leiche
Inhalt:
Er liebt sie schick: Blondinen in Schwarz, Brünette in weiß, Rothaarige in Grün. Er kauft ihnen hauchdünne Negligès und läßt sie teuer dafür bezahlen. Er liebt
sie oft. Er liebt sie kalt - und tot. Noch nie hatte New York soviele hübsche, weibliche Leichen gesehen. Er ist überall und nirgens, er ist ungreifbar - selbst für mich und meine "Betsy". Bis er
einen Fehler macht: sich auch an Velda zu vergreifen...
11. Keine Chance (The Survival Zero) 1970
Deutsche Alternativtitel:
Flucht ist sinnlos
Inhalt:
Sie liessen ihn in einer Blutlache in seinem Schlafzimmer liegen. Sein Bauch war aufgeschlitzt, dass Messer steckte bis zum Griff in seinem Brustbein. Was sie
nicht wußten war, dass er noch lebte. Halb am Abkratzen, hatte er das telefon von seinem kleinen Tisch neben sich heruntergestoßen und meine Nummer wählen können. Und jetzt, da ihm nur noch
Sekunden blieben, blickte er hoch zu mir, aber alles was er hervorbrachte war "Mike,...es gab keinen Grund!"
12. Tote kennen keine Gnaden (The killing Man) 1989
Deutsche Alternativtitel:
Killer
Ich, der Rächer
Inhalt:
In der Detektei von Mike Hammer liegt eine Leiche mit abgetrennten Fingerspitzen und einem Zettelspieß in der Stirn. Davor liegt eine Botschaft mit der
mysteriösen Unterschrift - PENTA.
Mike Hammer, Privatdetektiv in New York, hat es eilig. In seinem Büro wartet ein neuer Klient. Er weiß nichts von ihm und wird Tony DiCica auch nicht mehr befragen können, denn als er eintrifft,
findet er zunächst seine Assistentin und Geliebte Velda mit fast eingeschlagenem Schädel vor. Hinter Hammers Schreibtisch sitzt festgebunden auf seinem Stuhl besagter DiCica mit durchschnittener
Kehle; die toten Augen starren auf die eigenen Fingerspitzen, die der Mörder abgeschnitten und fein säuberlich auf der Schreibunterlage aufgereiht hat. Dazu gibtßs eine kryptische Botschaft: "Du
stirbst, weil du mich getötet hast - Penta".
Wer ist Penta? Hammer hat keine Ahnung. In seiner wild bewegten Laufbahn ist er nie mit jemandem dieses Namens zusammengestoßen. Dummerweise will ihm das niemand glauben. Die Polizei - hier
vertreten durch Hammers alten Kumpel Pat Chambers - genauso wenig wie das FBI, die CIA oder die eiskalte, ehrgeizige Bezirksstaatsanwältin Candace Amory. Sie alle drängen Hammer, über Penta
auszupacken, von dem sie allerdings heimlich sehr viel mehr zu wissen scheinen als ihr Verdächtiger.
Brenzlig wird es für Hammer, als ihn Gangster entführen, mit Wahrheitsserum vollpumpen und ebenfalls über Penta befragen. Dies ist der Tropfen, der das ohnehin flache Fass der Hammerschen
Toleranz erst zum Überlaufen und dann zum Kochen bringt. Ohnehin mehren sich die Anzeichen dafür, dass es tatsächlich "Spezialisten" vom Außenministerium waren, die den Detektiv in die Mangel
nahmen.
Dann beginnt sich auch noch Mafia für das Penta-Geheimnis zu interessieren. Wie kann Hammer beweisen, dass er nichts weiß, wie seine Haut retten und gleichzeitig Rache nehmen für den Anschlag auf
die geliebte Velda? Er findet seinen Weg, der ihn in die Albtraumwelt diverser Verschwörungen, des organisierten Verbrechens und des internationalen Terrorismus führt ...
Schon immer hat es "Privatdetektiv" Mike Hammer selten in der seinem Berufsstand eigentlich zugewiesenen Nische gehalten. Irgendwie geriet er stets in Übeltaten, die ganze Nationen ins Chaos
stürzen konnten, in Gangsterkriege und in Machtübernahmeversuche des organisierten Verbrechens. Dem einsamen, harten aber redlichen Mann aus den dunklen Straßen von New York blieb es dann
überlassen, mit eiserner Faust dem Recht zum (blutigen) Sieg zu verhelfen.
Kritik:
Mit der Realität hatte es Hammers Schöpfervater Mickey Spillane dabei nie. Auch den Plot von "Tote kennen keine Gnade" unterzieht man besser keiner strengen
Musterung. Selbst der politische Laie weiß, dass Terroristen US-amerikanische Vizepräsidenten in Serie abschießen könnten, ohne dadurch mehr als Verwunderung oder Hohngelächter hervorzurufen - so
übernimmt man die Macht im Staate jedenfalls nicht!
Auch Spillanes Vorstellungen vom Organisationsgrad der Mafia, aber auch vom Funktionieren der Polizei- und Justizbehörden oder der Geheimdienste sind - vorsichtig ausgedrückt - sehr subjektiv.
Darauf kommt er freilich auch gar nicht an: Mike Hammer-Thriller sind Krimi-Science Fiction; sie spielen in einer Welt, die der unseren zwar gleicht, aber nicht deckungsgleich mit ihr ist. Primär
geht es in Spillanes Kosmos um Schlägereien, Schusswechsel und triebhaften Sex.
Die Befriedigung der sogenannten "niederen Instinkte" funktioniert auch vierzig Jahre nach Hammers Debüt, wenn auch nicht mehr so prompt wie einst: 1989 gehören Brutalität und Menschenverachtung
längst zum normalen Unterhaltungsgeschäft. Deshalb wirken Hammers Gewaltausbrüche, vor allem aber seine Breitwand-Macho-Allüren oft eher unfreiwillig komisch als schockierend.
Altmodisch ist er geworden, sogar nostalgisch. Gemächlich geht es bei aller Gewalt voran mit dem Penta-Fall. Von Hightech-Verbrechen keine Spur; wie in den 1940ern sind schmuddlige
Autowerkstätten oder einsame Hütten in der Nacht die Schauplätze. Auch New York wurden die 90er Jahre nur notdürftig übergestülpt. Spillane nimmt sich Zeit, erstaunt mit stimmungsvollen (wenn
auch leicht mechanischen) Schilderungen moderner Großstadt-Tristesse und bemüht sich sogar um eine richtige Geschichte, statt nur Knalleffekt an Knalleffekt zu reihen.
Da ist er also wieder - und wie! Niemand hatte im Jahre 1989 noch mit Mike Hammer gerechnet. Immerhin waren 18 Jahre vergangen, seit er sich mit dem (nicht gerade gelungenen) Krawall-Krimi
"Survival ... Zero!" von seinen zahllosen Fans verabschiedet hatte.
Nun macht "Tote kennen keine Gnade" das Dutzend voll. Bange fragt sich der Leser, ob der alte Feuerfresser womöglich altersmilde geworden ist. Keine Sorge, sobald sich die Welt gegen die "lex
Hammer" vergeht, tanzen sogleich wieder die bekannten feuerroten Blutrausch-Nebel vor seinen Augen. Hammer will nicht unbedingt den Fall klären, sondern primär jene austilgen, die seine Velda
niederschlugen und ihm den Tag versauten.
Freudig heißt er dabei so viele Gegner wie möglich willkommen. Korrupte oder auch nur geheimniskrämerische Schreibtischhengste verdrischt er genauso gern wie Mafiapack und anderes Gesindel.
Diplomatie ist ein Fremdwort für Hammer, Drohungen fruchten bei ihm überhaupt nicht. Man kann ihm höchstens den Weg ein wenig ebnen, damit er nicht gar zu viele Passanten niedermacht. Freund Pat
hat das längst begriffen und praktiziert diese einfache Regel mit einigem Erfolg. Insgeheim denkt er ähnlich wie Hammer und profitiert gern von dessen Freiheit von der Dienstvorschrift.
Frauen bekommen in Mike Hammers Welt auch um 1990 nur Statistenrollen. Velda wird angebetet und blutig gerächt (aber bedenkenlos betrogen, wenn sich die Gelegenheit ergibt). Ansonsten gibt es nur
Zicken und Huren, die mit viriler Männlichkeit auf Hammers Kurs gebracht oder umgebracht werden. Da ist es klar, dass der Eisberg Candace Amory bald schmelzen oder zu Würfeln verarbeitet
wird.
Ansonsten hetzt Hammer manchmal wie sein eigenes Gespenst durch New York. Er müsste inzwischen um die 80 Jahre alt sein, was natürlich schlecht zur Rolle passt. Deshalb alterte Hammer nach
"Survival ... Zero" nicht mehr. Spillane macht daraus auch keinen Hehl und treibt manchen Scherz über den Anachronismus, zu dem Mike Hammer geworden ist. Er hängt an seiner hoffnungslos
veralteten .45er, kennt Computer nur vom Hörensagen und Handys (jawohl, die gab´s 1989 schon; ich habe es nachgeprüft) gar nicht. Schnüfflerarbeit ist halt Fußarbeit.
Penta ist als Serienkiller für den Leser keine Offenbarung. 1988 war Hannibal Lecter auf der Bildfläche erschienen und hatte sogleich das Thrillergenre auf seine Weise revolutioniert. Der fixe
Spillane hatte niemals Probleme damit, sich einen Trend zunutze zu machen. Wie es typisch ist für ihn, streicht er die morbide-faszinierenden Elemente der modernen Kultfigur "Serienmörder",
vergröbert sie und hebt ihre blutig-brutalen Züge hervor. Für Spillane haben Psychopathen nichts Anziehendes. Sie sind für ihn Abschaum, der ausgerottet werden muss. Dass er dafür eine andere Art
von Psychopath von der Kette lässt, könnte seinem boshaften Humor geschuldet sein. Wo gehobelt wird, fallen Späne, und so muss schon einer wie Hammer das Werkzeug gegen die Pentas dieser Welt
führen.
Quelle:
www.krimi-couch.de
13. Tod mit Zinsen (Black Alley) 1996
Inhalt:
Privatdetektiv Mike Hammer gerät mitten in einen Mafia-Krieg. Mit zwei Kugeln im Bauch stellt er sich gewohnt stur, aber gefährlich geschwächt einem
blutrünstigen Verbrecherfürsten und dessen schießwütigen Schergen, denn die Schurken haben einen Kriegskumpel umgelegt, was Hammer nicht ungesühnt lassen wird. Außerdem gilt es die Kleinigkeit
von 89 Milliarden gut versteckten Dollars zu finden, deren Existenz die Mafia schier rasend werden lässt ...
Kritik:
Fünf Jahrzehnte nach seinem Debüt ist Mike Hammer längst zum Anachronismus geworden. Statt den vergeblichen Versuch zu wagen, seine modernen Nachfolger durch
noch mehr Brutalität zu übertrumpfen, lässt ihn Verfasser Spillane ein bisschen älter und klüger durch eine ebenso absurde wie turbulente Handlung kapriolen. Die Rechnung geht auf - “Tod mit
Zinsen” ist ein unbekümmert altmodischer, passagenweise überraschend gut geschriebener Lesespaß, der dem alten Haudegen Hammer einen würdigen Abgang verschafft.
14. noch kein deutscher Titel (The Goliath Bone) 2008
Inhalt:
Tough guy PI Mike Hammer fighting terrorists in post-9/11 Manhattan? That's the improbable scenario developed by Hammer's creator, who introduced him in 1947's I, the Jury, and completed after Spillane's death in 2006 by Collins. Despite his advanced age, Hammer still carries an old army .45 and follows his own path to justice regardless of the opposition. In this last case, Hammer providentially rescues two young grad students from an assassin, discovers that they found and possess a giant human femur unearthed during a dig in the plain of Elah, where David slew Goliath, and undertakes to protect them and the bone from those who will do anything to acquire the treasure. Much of the jargon is vintage, as is the indomitable Hammer as he strives to protect the kids and prevent the Goliath bone from setting off the next big war. While not on a par with early Spillane classics, this is a fitting capstone to Hammer's career. (Oct.)
Wissenswertes: Dies ist Spillane's letzter Roman, an dem er bis zu seinem Tod gearbeitet hatte. Leider konnte Spillane den Roman nicht mehr vollenden. Der Roman wurde nun von seinem Freund,
dem Schriftsteller Max Allen Collins vollendet. Dieser Roman ist leider bislang in Deutschland noch nicht erschienen!
Hier noch die deutschen Cover, wie ich sie auch besitze. Lediglich der letzte ist englisch, da der ja leider immer noch nicht in deutscher Sprache übersetzt wurde.